Bin gestartet… Von Zürich nach Iskendurun

Endlich! Nachdem ich den Start meiner Afrikareise von Anfang Januar auf Anfang Februar, dann auf Mitte Februar und schlussendlich auf Ende Februar verschoben hatte, bin ich nun am 25. Februar um 11.19 von Zürich abgefahren :-)

Die ersten paar Tage verbringe ich vor allem auf der Autobahn. Ich habe im Vorfeld beschlossen, die europäischen Länder inkl. Türkei nur zu durchqueren und nicht zu bereisen. Einerseits würde mir die Zeit dazu fehlen und andererseits ist Februar keine optimale Reisezeit.

Die Reise geht über München, Salzburg, Villach nach Slowenien. Irgendwie scheint mich in Österreich das Pech zu verfolgen, aber jedes Mal wenn ich über die Tauernautobahn will, ist diese gesperrt (diesmal wegen einer Lawine). Naja, das beschert mir dann einen kleinen Abstecher durchs winterliche Obertauern… Zum Glück ist die Strasse weitgehend schneefrei, denn mein 3.5-Tonnengefährt ohne ABS und mit Sommerreifen kommt schon beim ans Bremsen denken ins rutschen…

Der zweite Tag führt dann von Slowenien über Kroatien, Serbien bis nach Bulgarien… In Bulgarien ist fertig mit den guten Strassen. Das Glöckli, welches mir Viktoria an den Byebye-Drinks geschenkt hat und welches seither am Innenspiegel hängt, macht ununterbrochen Bimbam… Ich bin froh, eine gute Federung zu haben, so dass ich nicht jedem Schlagloch ausweichen muss… Auf gut 200 Kilometern geht’s dann auch auf Landstrassen weiter – teils noch mit den alten LKWs, welche nur 30 fahren, was dann auch zu manch waghalsigem Überholmanöver führt… Erst am Schluss, im Niemandsland zwischen Bulgarien und der Türkei kommt wieder eine perfekte, nagelneue, von der EU finanzierten, aber auto- und menschenleere Autobahn…

Am nächsten Tag verlasse ich Bulgarien und damit auch die EU. Hier im äussersten Südosten der europäischen Union hat man nicht mehr das Gefühl, in Europa zu sein. Hier ist vieles bereits auf die Türkei ausgerichtet. Der Grenzübertritt in die Türkei verläuft erstaunlich schnell. Kaum 10 Minuten dauert das Ganze. Die Zöllner wollen wissen wohin die Reise geht. Nach Afrika, erwähne ich. Sie sind etwas erstaunt, mit Blick auf den Wagen glauben sie mir aber. Wäre ja auch dumm, mit einem Landcruiser nur nach Istanbul zum shoppen zu gehen… Danach gibt’s den Stempel in den Pass und es wird kurz ins Auto geschaut. Das wars. Für die hunderten an LKWs, welche die Grenze auch überqueren wollen, scheint das ganze nicht so einfach zu sein… Ca. 10 Kilometer lang ist die LKW-Schlange am rechten Strassenrand vor dem Zoll…

In die Türkei reinzukommen ist also ganz einfach, aber in der Türkei legal zu fahren, ein Meisterwerk… Denn ich benötige eine Vignette. Und die bekomme ich an der nächsten Tankstelle, sagen die Zöllner. Nur sind die Grenztankstellen ausgeschossen… „No problem“, meint einer der Tankstellenbetreiber: „You drive 25 km and then you will find another shop you can buy there“…. Für eine weitergehende Erklärung reicht sein Englisch leider nicht aus, und es sollte noch das beste Englisch werden, das ich im ganzen Land höre. Also fahre ich 25km weiter, aber da kommt statt der Tankstelle die Vignettenkontrollstation. Und das ist in der Türkei ein vollautomatischer Prozess (die Vignette ist in Wahrheit ein RFID-Chip, der mit Guthaben aufgeladen wird, welches an den Kontrollstellen automatisch abgebucht wird). Also muss ich runter von der Autobahn und in die nächste Tankstelle. Die haben aber keine Vignetten. Die nächste auch nicht. Die übernächste auch nicht. Irgendwann erfahre ich, dass man ausser an den Grenztankstellen die Vignetten nur bei der Post bekommt…. Also nächste Stadt anpeilen und eine Post suchen…  Nach mehreren Anläufen und Herumfragen mit Zeichensprache (keiner spricht Englisch) finde ich diese dann auch und sie hat sogar offen… Für den Kauf muss dann ein Formular mit Nummernschild und Fahrgestellnummer ausgefüllt werden und danach die Vignette am nächsten ATM geladen werden… Ein unglaubliches Prozedere, aber wiederum ein Vorgeschmack auf Afrika :-)
Gegen 15.30 habe ich dann meine Vignette und es geht Richtung Istanbul. Leider schaffe ich Istanbul nicht mehr vor dem Feierabendverkehr und der ist in Istanbul immens… 35 Kilometer Stop and Go sind es… Dafür entschädigen die perfekte Autobahn danach bis nach Ankara. Generell 3-spurig, um die Städte sind es 4 Spuren.  Da könnten die Schweizer etwas davon lernen…

In Kapadokien gibt’s dann Überlandstrassen, welche 2-3 mal auch durch Städte führen. 50 darf man in den Städten dann fahren. Ich fahre 70, einfach so schnell wie der LKW vor mir. Hinter mir drängelt der Bus. Bei der nächsten Gelegenheit überholt er auch. Mit sicher 90 Sachen, gefolgt von 2-3 PKWs, die wiederum baldmöglichst den Bus überholen. Alles innerorts. Verrückte Welt…

Etwas erstaunt hat mich aber, dass die Welt in der Türkei offenbar nicht bis nach Mitteleuropa reicht… Dass viele Ami’s nicht wissen, was und wo die Schweiz ist, das weiss ich. Ist ja auch weit weg für die. Aber hier in der Türkei.Mehrmals wurde ich gefragt: „Where are you from?“ Ich: „Switzerland, Schweiz.“ Ratlose Blicke. „Zurich“. Noch ratloser. Ich versuche es mit „Geneva?“, denn dies kennen viele noch eher als Zürich. Trotzdem keine Chance. Noch nie was von unserem Land gehört…

Nun bin ich in Iskendurun angekommen. Angenehm warm ist es hier… Abends um 10 Uhr und immer noch 16 Grad draussen… Hier gönne ich mir ein Hotel, weil es etwas schwierig ist, in der Stadt einen guten Stellplatz fürs Auto zu finden. Zum Znacht gibt’s Döner. Morgen geht von hier die LKW-Fähre via Haifa nach Damietta in Ägypten. Ob ich auf dem Schiff mitfahren kann, weiss ich noch nicht. Es gibt nur 12 Kabinen. Für den Rest der Fahrer wird ein Charterflug nach Alexandria organisiert. Will see…

 

Hello Turkey

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Hello Istanbul

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Unglaublicher Stau in Istanbul

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Über den Bospurus

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Durch Kapadokien

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